Guido Kühn
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Guido Kühn
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Die politische Zeichnung ist tot! Es lebe die politische Zeichnung!
Die putzig “Die Familienunternehmer“ benannte Lobbyvertreung der Konzerne gibt die Brandmauer auf und will zukünftig mit der AfD inhaltlich umgehen. Eine Wirtschaft, die sich nicht gegen den Faschismus stellt, ist eine Wirtschaft, die sich gegen die Gesellschaft stellt, was noch nie gut ausging.
November 24, 2025 at 9:03 AM
mit dem ersten sauberen Ausdruck auflagenfertig, nachdem unter der Normlichtlampe die Farbe kontrolliert wurde, da in der Druckerei Lampen mit warmen Licht hängen, man Farben aber nur unter D50 Leuchtmitteln mit 5000 Kelvin Tageslicht beurteilen kann.
Jetzt drucke ich 2h die Auflage. Schönen abend
November 23, 2025 at 7:48 PM
Der Probeausdruck wird vermessen, damit die Ausrichtung gegebenenfalls. korrigiert werden kann und die Korrekturen im Satz werden direkt im Fundament bezeichneten Bett der Druckmaschine vorgenommen. Verbrauchte Typen die wolkigen Eindruck hinterlassen werden ausgetauscht und dann ist die Maschine
November 23, 2025 at 7:48 PM
Und dann hat man den ersten Probeabzug auf Makulatur, noch voller Fehler. Makulatur ist bereits benutztes Papier, mit man Proben druckt. Im Satz ein "Fliegenkopf" ein auf dem Kopf stehender Buchstabe am Ende der Unterzeile, der irgendwie an Stelle eines nichtdruckenden Geviertes in den Satz fand.
November 23, 2025 at 7:36 PM
Dann kommt Farbe auf das Druckwerk der Maschine. Die Zylindermaschinen sind im Prinzip von dieser etwa 600kg schweren Korrex Stuttgart bis zum tonnenschweren und mannshohen Heidelberger Schnellzylinder alle gleich aufgebaut: Papier wird auf einen Zylinder gespannt und dieser über die Form geführt.
November 23, 2025 at 7:32 PM
Die Seitenmarke für die ich die Form mittig auf eine im Druckfundament angebrachten MittenLinie arrangierte und eingeschloss wird eingestellt. So muss ich allenfalls ein paar Millimeter korrigieren. Und die vorderen Anschläge unter den Papiergreifern werden mit Mikrometerschrauben ausgerichtet.
November 23, 2025 at 7:21 PM
Jede Buchdruckmaschine hat eine Marke, die angibt, welche Packungsdicke man aufziehen muss. Zum Glück haben alle meine Pressen 1,2mm, weswegen mir eine Durchlasslehre reicht. Packung machen ist eine Kunst für sich, bei der je nach Druck harte und weiche Lagen zusammengestellt und aufgezogen werden.
November 23, 2025 at 7:15 PM
Es geht an den ersten Probeabzug, für diesen muss ich aber erstmal "Aufzug machen". Der Druckzylinder ist mit der Packung, einer Papier, oft auch Gummilage umgeben. Diese besteht aus Tauen oder Straffen, spezielle sehr glatte Papiere. Irgendwann sind die halt verschmutzt und müssen gewechselt werden
November 23, 2025 at 7:15 PM
Mit einer Papierkarte im Zielformat bestimme ich die ungefähre Lage der Form, entferne die Kolumnenschnur und schließe die Form mit Stegen und Schlössern ein. Schlösser bezeichnet man Klemmsteine, die mit einem meist Verkannt bedient werden. Für die gab es keine Norm, daher hat man viele Schlüssel.
November 23, 2025 at 6:15 PM
Aber bevor ich den Satz auf das Druckfundament der Korrex Stuttgart, einer präzisen, auflagengeeigneten Korrektur-und Abziehpresse schiebe, wische ich auch deren Fundament eben aus. Dreck, und da reichen schon Staub- oder Papierkrümel sind steter Quell von Schmitz, also Druckfehlern
November 23, 2025 at 6:08 PM
Mit dem Schiff bezeichneten Transportbrett kommt man in einer gut eingerichteten Setzerei überall hin, weil alle Oberflächen eine Absetzkante haben, auf die man das Schiff mit seinen verlängerten Wangen aufsetzen kann, um dann den Satz einfach hin- oder her zu schieben.
November 23, 2025 at 6:08 PM
tragen kann, was ich aber keinem empfehle, aber dazu gleich. Vorher wird mit der Setzerahle das Schnur-Ende unter der umlaufenden Schnurpackung gehoben und mit einem Setzerknoten versehen, also die Schlinge einmal mit dem Schnurrende verschläft. Nun ist die Form reisefertig
November 23, 2025 at 5:57 PM
führt man ihn wenigstens dreimal unter Spannung um den Block. Spannung erzeugt man indem man die Schnur durch den Handballen führt und die Hand mit dem Daumen von der Formecke wegdrückt, während man mit dem Zeigefinger die Schnur führt. Das gibt richtig feste Packungen, die man sogar von Hand
November 23, 2025 at 5:57 PM
an einem Ende einen Knoten haben und traditionell rot sind. Kolumnenschnur war und ist teuer, daher schmeißt man sie nicht weg, sondern gibt sie an kommende Generationen weiter. Ich habe in meiner Setzerei Schnüre, die sind sicher 60-100 Jahre alt.
Der Knoten kommt an die Ecke des Satzblocks, dann
November 23, 2025 at 5:57 PM
Mit dem seitlich vorbeistreifenden Finger erkennt sofort, ob alle Zeilen bündig geschlossen sind, oder ob noch Spatien fehlen.

Danach kommt die nächste essenzielle aber völlig unbezwungene Heldin der Setzerei ins Spiel - die Kolumnenschnur. Das sind extrem reißfeste, oft geflochtene Schnüre,
November 23, 2025 at 5:57 PM
Wieder an der Schließplatte habe ich die Zeile vom Haken in den Satz gehoben. Eine Tätigkeit, die Anfängern bisweilen schwer fällt, weil sie spezielle Griffe benötigt. Spatien unter 16p neigen trocken zum Umfallen, daher werden sie mit Drucköl angefeuchtet, damit sie aneinander kleben.
November 23, 2025 at 5:00 PM
sieht man daran, dass die Fächer beschriftet sind. Setzer kennen die Anordnung der 125 Fächer des DIN Antiqua-Kastens natürlich im Schlaf. Die Fächer sind nach Buchstabenhäufigkeit angeordnet und befüllt. Daher sind Setzkästen andere Sprachen anders angeordnet. Nun greife auch ich zum Winkelhaken.
November 23, 2025 at 5:00 PM
Nun geht es an die nächste Zeile, die in der Impressum in 12p abgesetzt wird. Im Gegensatz zum Stehsatz ab Schriftgrößen spätestens ab 20 Punkt, die aufrecht stehend in Schriftaden gelagert werden, sind Schriften unter 16Punkt grundsätzlich in Setzkästen. Dass hier mal Anfänger am Kasten standen
November 23, 2025 at 5:00 PM
Zur Bestimmung des Wortabstandes fängt man gewohnheitsmäßig mit einem Quadraten in Stärke des Abstandes zwischen Schriftgrundlinie und Kegelunterkannte der Bleitypen. Im Fall der 36p Stentor sind es 6p starke Quadraten, die ich als Wortabstand wähle. Nach dem Probeabzug kann ich das noch korrigieren
November 23, 2025 at 4:28 PM
Für die Wortabstände und den Bereich um die Worte nutzt man Quadraten und Spatien, also Auschlussmaterial über 2 und unter 2 Punkt Stärke und 51 oder 54p Höhe. Die sind ebenfalls überall um den Arbeitsplatz in Ablagen zu finden. Überhaupt nimmt alles was man im Druck nicht sieht viel Platz ein.
November 23, 2025 at 4:28 PM
Vor dem Ausschießen der Zeilen mit Blindmaterial sichere ich mir erstmal einen rechten Winkel, den ich mit Satzmagneten und Druckstegen auf der Schließplatte fixiere. DAs macht die Arbeit um Klassen unfallfreier, weil gleich jede Menge fuzzeliger und gerne umfallender Kleinteile in den Satz kommen.
November 23, 2025 at 4:28 PM
Vorher aber noch ein Wort zur Pinzette, welche von vielen als das Setzerwerkzeug betrachtet wird, wohingegen die Ahle nur wenigen bekannt ist. Pinzetten verwendet man eher selten, weil die das empfindliche Druckbild der Typen beschädigen kann. Das Standardwerkzeug in der Setzerei ist die Ahle.
November 23, 2025 at 4:11 PM
Der Text liegt nun also roh mit 6p Regletten ausgeschossen vor mir. (Nerdsprech: Oberhalb von 6p spricht man von Regletten, unterhalb von Durchschuss, aber beides ist zum Ausschießen :D). Mit der Setzer-Ahle schiebe ich die Wörter auseinander, weil nun die Abstände dazwischen kommen.
/tbc
November 23, 2025 at 4:11 PM
Material und kann Sätze feiner zusammenbauen. Der Nutzen ist ein Zufall, der dem Alter geschuldet ist. Das von Didot 1775 erfundene System existierte bereits, als das metrische sich durchzusetzen began. Die Setzerei ist eh voller wunderbarer alter Maßwörter: Perl, Cicero, Borgis, Petit, Kolonel
/tbc
November 23, 2025 at 3:54 PM
In diesem Fall nutze ich 6p starke, 20 Cicero lange Regletten. Das typografische Maß in welchem alle Typen und alles Zeug vorliegt ist kein metrisches, sondern ein 12er System. Was praktisch ist, da das Zehnersystem nur durch 5,2, und 1 teilbar ist, das 12er jedoch durch 6, 4, 3, 2 und 1. Man spart
November 23, 2025 at 3:54 PM