Suse Lichtenberger
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prava švabica,freischaffende Schauspielerin/unerfolgreiche Kabarettistin, schreibt RICH Reiseberichte aus Zügen in #Linde http://instagram.com/suselicht suselichtenberger.com und sehr oft Satire
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Ma, wie schön, warst du da. Bist gleich weg? Wer bist du? Und wohnst du in der Nähe?
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Um 18h spiel ich in der Kulturgarage in Sulz mein Zeug. Bis gleich, liebe Vorarlberger:innen.
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Auch! Und danke. Freut mich!
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Danke auch! Und freut mich arg.
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Vielen Dank! Und freut mich.
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Jetzt sitze ich in Bregenz auf einen Kaffee und 4 junge Menschen mit norddeutschem Akzent unterhalten sich über das neue Thermomixmodell.
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Ja, aber am Überlinger Seeufer war das Wetter viel schöner. Aber egal. See immer gut.
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Der Zug fährt wieder. Na gut,wenn diese Reise endet,dann fröhlich und in Bregenz. Aus dem Immoteil falte ich ein Boot,lauf vom Hafen an den Strand,setz das Böötle ins Wasser und wünsche allen Hasen und allen Clowns einen schönen Sonntag. Neben mir rennen Menschen einen Marathon. Irgendwas ist immer.
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Irgendwas stimmt nicht. Der Zug steckt jetzt auch fest. Wird mir gleich hier ein Schlüssel verliehen? Ein Haus direkt am See? Die ältere Frau drückt mir den Immobilienteil der Vorarlberger Nachrichten in die Hand und sagt, Feldhase. Ich verstehe nicht. Feldhase sei ihr Krafttier, sagt sie fröhlich.
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Ein letzter Umstieg. In Lochau-Hörbranz stehe ich wie immer auf, rufe durch den ganzen Zug, ob mir wer ein Haus hier schenken wollen würde. Hier sei alles perfekt. Der Name, der Dialekt, der See. Hier käme alles zusammen. Hier sei mein Kraftort. Eine ältere Dame winkt mich her. Was? Ich gehe zu ihr.
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Lindau habe einen total verkopften Bahnhof, erklärt die andere Rentnerin. Stünde auf der Liste der intellektuellsten Bahnhöfe Europas. Sie hat bisher nichts gesagt aber die Jungs und ich sind uns einig: 1. Preis. Wir überreichen ihr einen Proteinriegel und erklären, der Goldene Digga gehe an sie.
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In Wasserburg geht es munter weiter, als gäbe es kein Morgen. Ob es sich zu Weihnachten die Wasserburg von Lego wünsche, fragt der Rentner das Enkelkind vom anderen Rentner. Das Kind ist ca 3 und kennt sich nicht aus. Jetzt weint es. Es sei jetzt genug Walter, sagt die Rentnerin. Es zieht zu.
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Langenargen. Er sei mal am Argeneingang bös umgeknickt, erzählt ein Rentner. Der andere Rentner fragt, welcher arge Eingang das gewesen sei. Ha, am Fluss, du Bachl, sagt der Umknicker. Er habe ein Witzle gemacht, lacht der andere. Ich vermute ein kollektives Clownfrühstück im südwestdeutschen Raum.
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In Friedrichshafen steige ich wieder um. Ich wünsche allen alles Gute, vor allem der Lehrerin mit ihrem Physikkollegen. Der nächste Zug ist bumm-/rappel-/sakrisch und krass voll. Neben mir 2 Jungs, Fussballmatch wahrscheinlich, die jetzt schon 38x Digga zueinander gesagt. Vielleicht heißen beide so.
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Uhldingen,Salem und Bermatingen verpasse ich. Ein Telefonat zwingt das Gerät an mein Ohr. Die Lehrerin schaut mich neidisch an. Ich wär auch bald knapp,beruhige ich sie,als ich wieder auflege. Steckdosen wären pfandpflichtig,deshalb zu kompliziert für die Bahn, erkläre ich den Teens. Kopfschütteln.
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In Überlingen warten wir auf den Gegenzug. Im Gegenzug müsse man sagen,es gäbe unschöner gelegene Bahnhöfe,sagt einer der Lehrer. Wahrscheinlich Physik. Sicher nicht Deutsch. Die Kollegin hört nicht zu. Sie brauche eine Powerbank,ob wer eine. Stille. Alle Kids schütteln die Köpfe. Leider,sagt eines.
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In Radolfzell steigt der Radmann aus und ich um. Ich wünsche ihm eine gute Ausfahrt. Er habe eh eine Badehose mit, ruft er mir beim Losfahren triumphierend nach. Er überholt sofort 2 E-Bike Paare. Der See glitzert. Ich muss Gleis 4. Ach, die Wanderklasse auch. Die hatte ich schon fast vergessen.
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Nächster Halt: Singen. Nein, niemand.
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In Engen wird’s eng. Wollte Ortswitzepause machen, aber heute wollen eben alle wo hin. Bei der Rottweilgruppe will keiner sitzen, weil die Kindern jetzt mit Mozarellatomatenspiesschen herumturnen. Der Radmann schaut aggressiv aus dem Fenster. Wegen ihm sei überall Raureif, seufzt er. Schön, sag ich.
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Meli lässt fragen, ob er auch ein Bier. Die Familienväter hier täten alle schon eins. Der Radmann und ich finden das bedenklich, auch wegen der Arbeitsaufteilung für den Sonntag. Die Allianzen hier im Zug sind aus Gummi, denk ich und nehme trotzdem einen Muffin aus der grünen Tupper. Tuttlingen.