Liebe Leserin, lieber Leser, was gerade passiert, sorgt nahezu für Sprachlosigkeit. Zwei Jahre ist es her, dass in Potsdam ein Plan zur millionenfachen Vertreibung von Menschen aus Deutschland vorgestellt wurde. Ein Konzept, das völkisches Denken atmet. Das Bundesverwaltungsgericht bewertet es inzwischen als menschenwürdewidrig. Was damals im Verborgenen besprochen wurde, zieht heute junge Menschen an, die sich der Jugendorganisation einer rechtsextremen Partei anschließen. Am Wochenende gründete sich die neue AfD-Jugendorganisation – die „Kaderschmiede“ der Partei. Sie wird von Personen geleitet, die tief im rechtsextremen Milieu verwurzelt sind. Ihr Vorsitzender nennt Deutschland „das Land der Deutschen“ – ein Ausdruck völkischen Gedankenguts. „Nur millionenfache Remigration schützt unsere Frauen und Kinder“, erklärte eine seiner Stellvertreterinnen in ihrer Rede. Hier entsteht kein harmloser Jugendclub. Zwischen Höcke-Kappen und Remigrationsaufklebern formiert sich die Nachwuchsorganisation einer Partei, die nächstes Jahr die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt gewinnen könnte. Sie rekrutieren gezielt in strukturschwachen Regionen und sprechen Jugendliche aus Fußball- und Hooligan-Szenen an. Deshalb müssen wir als CORRECTIV genauso in Städte, in denen die Demokratie kippt. Mit Jugendredaktionen und lokalen Medienkooperationen, Veranstaltungen und vor allem gemeinsamen Recherchen mit den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort. Denn was es dort braucht, sind Austausch, Fakten und gelebte Demokratie. Um diese Arbeit weiter auszubauen – um nicht in Sprachlosigkeit zu verfallen – benötigen wir jetzt Ihre Unterstützung.

Die Familienunternehmer wollen die AfD jetzt doch nicht mehr einladen. Der Fall zeigt: es lohnt sich immer noch, weiter für die Brandmauer zu kämpfen.

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