Die Verhandlung wird an dem Tag unterbrochen, Horst Mahler wird schließlich am 26. Februar 1973 wie vom Bundesanwalt gefordert zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Ob Ensslin eine Ordnungsstrafe erhalten hat, konnte ich noch nicht in Erfahrung bringen.

Als Gudrun Ensslin nun aussagen soll, springt sie unvermittelt auf und beginnt, auf den Bundesanwalt einzuschlagen. Ein Zuschauer kommt ihr zu Hilfe. Ensslin überzieht das Gericht mit Beleidigungen ("Halten Sie das Maul") und bezeichnet die Richter als "Lebendige Leichname".

Der Prozess gegen den früheren "APO-Anwalt" Mahler war von Anfang an anders als andere Prozesse. Ständig macht sich das Publikum bemerkbar, Mahlers Verteidiger stellen eine Fülle von Prozessanträgen, das Gericht ist in einer zermürbenden Verhandlung.

Was in dem Zusammenhang nie thematisiert wurde, waren die vielen Einrichtungen der US-Streitkräfte in der Region, inklusive Atomwaffenbasis. Am 30. November 1989 verübt ein RAF-"Kommando Wolfgang Beer" einen Sprengstoffanschlag auf den Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen.

In den Tagen davor war der auffällige weinrote Golf mit französischen Kennzeichen in der Region um Heilbronn aufgefallen. Im Wagen fanden sich auch Tüten von Bäckereien und Metzgereien der Region. Generalbundesanwalt Kurt Rebmann war Heilbronner, es wird ein Zusammenhang vermutet.

Als Beer und Plambeck bei Unterriexingen unweit Bietigheim-Bissingen nördlich von Stuttgart verunglücken finden sich im Wagen Waffen, ein Stadtplan von Heilbronn und Kennzeichen eines in der Nacht in Flein bei Heilbronn gestohlenen BMW. Der BMW wird später in der Nähe verlassen aufgefunden.

Wolfgang Beer gehört zur Gruppe 4.2., benannt nach dem Festnahme-Datum am 4.2.1974. Beer wird damals zusammen mit Margrit Schiller in Frankfurt gefasst, am 4. August 1978 wird er wieder aus der Haft entlassen.

Am 8. Dezember 1971, besetzen Aktivisten das Schwesternwohnheim des Bethanien-Krankenhauses in Berlin-Kreuzberg nach einem Konzert von Ton Steine Scherben. Sie benennen es nach dem vier Tage zuvor erschossenen Georg von Rauch (Foto: Libertinus Yomango, CC BY-SA).

Organisiert hat den Besuch Baader-Verteidiger Klaus Croissant, das Auto Sartres fuhr Hans-Joachim Klein, später Mitglied der "Revolutionären Zellen". Ein Stimmungsbild im Vorfeld des Sartre-Besuchs zeichnet Panorama am 2. Dezember. www.ndr.de/fernsehen/se...

Obwohl Sartre in einer eher unglücklichen Pressekonferenz sich über Baaders Haftbedingungen völlig falsch äußert (er verwechselt offenbar die Besuchszelle mit der Haftzelle), gelingt es der RAF durch den Besuch, ihre Vorwürfe der "Vernichtungshaft" prominent zu platzieren.

In der Familie gibt es weitere Auseinandersetzungen. So sind etliche Passagen in dem Buch geschwärzt. Der Verlag erklärt, es habe kein Einigung mit Bettina und Regine Röhl gegeben, deshalb seien die Passagen geschwärzt worden.

Röhls Tochter Anja erhebt 2010 schwere Vorwürfe gegen ihren Vater, der sie missbraucht haben soll. In Ihrem Buch "Die Frau meines Vaters. Erinnerungen an Ulrike" schreibt sie aber vor allem über Ulrike Meinhof, die sie bewundert habe. Röhl weist die Anschuldigungen zurück.

Gäbe es einen Willen, dann gäbe es auch einen Weg.