Ralf Grabuschnig
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Mit dem Blick in die Geschichte die Welt mit neuen Augen sehen. Podcast-Host von „Deja-vu Geschichte“ und Autor des Newsletters „Geschichtshappen“. https://linktr.ee/ralfgrabuschnig
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Morgen spreche ich im Geschichtshappen über die eine alles bestimmende Zahl im Online-Content-Business. Und warum sie schrumpft.

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Im 19. Jahrhundert erwachen die Völker des Balkan aus ihrem langen Schlaf. Und es sollte nicht friedlich bleiben. Nächste Woche in Teil 3 von “Das Pulverfass Balkan”!
Schon mit der Teilung Roms in Ost und West geriet der Balkanraum in eine Grenzlage. Im Spätmittelalter radikalisiert sich das aber doch nochmal gewaltig. Was sind die Folgen davon?

Heute in Teil 2 von "Das Pulverfass Balkan": ralfgrabuschnig.com/pulverfass-b...
Glaubt ihr, eine historische Entwicklung wie 500 Jahre osmanische Herrschaft über den Balkan ist heute noch spürbar? Wo und Wie?
Byzanz geschwächt, der Westen zerstritten und die Osmanen überqueren die Dardanellen.

Innerhalb weniger Jahrzehnte fällt fast der ganze Balkan an die Hohe Pforte. Europa bekommt eine neue Frontlinie und der Balkan ist von da an weniger Teil Europas als Vorposten des Orients.
Auf der Halbinsel Gallipoli nahm 1354 eine neue Epoche für Europa ihren Anfang.

Der Balkan wird zum Grenzraum zwischen Christentum und Islam und fast 500 Jahre bestimmte die „Hohe Pforte“ das Leben der Region – und zementierte dabei das Bild vom Balkan als „anders“.
Der Eiserne Vorhang ist jetzt seit 35 Jahren weg. Ich denke, es wird Zeit, dass wir ihn auch in unseren Köpfen abreißen.
Wir verpassen kulturelle Großzentren Europas wie eben Prag oder auch Budapest, Krakau, Kiew ...

Und noch viel wichtiger: Wir verpassen eine Chance, Europa größer und umfassender zu begreifen. Ein genaueres und komplexeres Bild unseres Kontinents zu entwickeln.

(17/18)
Diese Grenze in unseren Köpfen: Sie hat mit der eigentlichen Geschichte dieser Orte wenig zu tun. Sie ist ein Überbleibsel des 20. Jahrhunderts. Eine künstliche Teilung, die wir einfach weiter mit uns rumschleppen.

Das ist schade, denn wir verpassen dabei so verdammt viel!

(16/18)
... und da reden wir noch gar nicht von der geografischen Tatsache, dass Wien deutlich weiter im Osten liegt als Prag 😅

Das alles kam mir letzte Woche so in den Sinn, wie wir da von der Prager Altstadt in Richtung Karlsbrücke gelaufen sind, auf die Burg hinaufgeschaut haben ...

(15/18)
Die böhmische Krone war im Mittelalter eine von nur vier weltlichen Kurfürstentümern, die den Deutschen Kaiser wählen durften.

Im 14. Jahrhundert machte Karl IV. Prag dann sogar kurz zur Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches. Prag stand im Zentrum der europäischen Macht.

(14/18)
Und ein perfektes Beispiel dafür, wie absurd diese mentale Teilung eigentlich ist, ist nun eben Prag.

Prag war historisch gesehen nämlich nie "östlich" im Sinne von "am Rand Europas". Ganz im Gegenteil sogar!

(13/18)
Die Tschechische Republik ist seit über zwanzig Jahren EU-Mitglied, schon lange Teil des Schengen-Raums, NATO-Partner ...

Aber in vielen Köpfen ist da immer noch eine Linie. Der Osten: Der wirkt für viele weit weg, gilt als weniger entwickelt und einfach irgendwie anders.

(12/18)
Man reiste nicht dorthin und man konnte oft auch gar nicht so ohne weiteres dorthin reisen.

Und diese mentale Landkarte ... Die hat sich seit 1989 viel langsamer verändert als die reale Geografie und Politik.

(11/18)
Für Menschen in Westdeutschland (oder auch in Frankreich usw) war der Osten während des Kalten Krieges nicht einfach nur ein anderer Teil Europas.

Es war ein fremder, unzugänglicher und teilweise bedrohlicher Raum.

(10/18)
Der Eiserne Vorhang teilte Europa von 1945 bis 1989 in zwei Hälften. Im Westen die NATO, Marktwirtschaft, Demokratien. Im Osten der Warschauer Pakt, Planwirtschaft, Kommunismus.

Und dazwischen: Stacheldraht, Mauern, Minenfelder. Aber eben noch etwas anderes: Eine mentale Grenze.

(9/18)
Und ich glaube: Das hat ziemlich wenig mit Geografie zu tun und deutlich mehr mit Geschichte. Konkret: Mit einer Grenze, die seit 1989 zwar weg ist, aber in unseren Köpfen noch immer steht. Dem Eisernen Vorhang.

OK ich weiß ... ich erzähle dir hier nichts revolutionär Neues.

(8/18)
Auf dem ersten Platz der Auslands-Destinationen steht da Spanien (wohl vor allem dank Mallorca), gefolgt von Italien, der Türkei und Skandinavien.

Zwei Nachbarländer finden sich aber auch in den Top 10 wieder: Frankreich und Österreich. Polen oder eben Tschechien dagegen nicht.

(7/18)
Versteh mich aber bitte nicht falsch. Ich will natürlich niemandem vorschreiben, wohin er oder sie zu reisen hat. Genauso wenig soll das hier ein Vorwurf an irgendjemanden sein.

Aber als Muster ist es schon auffällig. Schau dir mal die Reisestatistiken für Deutschland an:

(6/18)
Und bringt mich dann auch zur Frage: Warum reisen Deutsche dann eigentlich so selten hierhin oder allgemein in Richtung Osten?

Ich glaube, wir müssen heute mal über den Eisernen Vorhang reden.

(5/18)
Obendrein hat die Stadt an der Moldau eine der besterhaltenen mittelalterlichen Altstädte Europas und war jahrhundertelang eine der wichtigsten Metropolen des Kontinents. Mehr als genug Gründe, da mal hinzufahren also.

(4/18)
Vielleicht liegt das daran, dass ich halt Österreicher bin ... Andererseits: München liegt auch deutlich näher an Prag als zum Beispiel an Hamburg.

(3/18)
Von den etwas über zwanzig Leuten, die mit dabei waren, war ein erstaunlich großer Teil zum ersten Mal in Prag.

Das hat mich dann doch überrascht. Ich sehe Prag und allgemein Tschechien nämlich nicht als sonderlich exotisches Reiseziel.

(2/18)
Aus dem neuen Geschichtshappen:

Letztes Wochenende war ich in Prag. Wir haben die tschechische Hauptstadt mit dem Deja-vu Club für unser großes Jahrestreffen unsicher gemacht.

Und mir ist dabei etwas aufgefallen.

(1/18)