Anna Stärk
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Geschichte und Germanistik @ univie.ac.at Redakteurin @ wasbishergeschah.at
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Bilder: 1) Wien Museum, Karl Wiener, Portrait, um 1925; 2) Wikim., Matt Hrkac, Melbourne 2022, bearbeitet (CC-BY-2.0); 8) Wien Museum, Peter u. Burgi Hirsch, Protest, Wiener Ringstraße, 1975; Flickr, Matt Hrkac, Protest für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch in den USA, CC BY 2.0.
Und heute? Abbrüche sind unter Bedingungen straffrei, aber weiter illegal. Sie sind teuer und für viele kaum leistbar. Am Land ist der Zugang oft schlecht. Der Einsatz für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch bleibt wichtig – am Safe Abortion Day und an jedem anderen Tag! 9/9
In den 1970er-Jahren macht wieder die Frauenbewegung Druck auf die Politik – diesmal mit Erfolg. Das Parlament beschließt die „Fristenlösung“. Das Gesetz ermöglicht ab 1975 straffreie Abbrüche in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten. 8/9
Sozialdemokratische Frauen erkennen das Problem. Sie setzen sich schon in den 1920er-Jahren für straffreie Abbrüche ein. Sie demonstrieren und stellen Anträge – scheitern aber an den bürgerlichen Mehrheiten im Parlament. 7/9
Viele Frauen jedoch kommen durch Eingriffe in unhygienischen Hinterzimmern sogar ums Leben. Andere versuchen, ihre Schwangerschaft selbst zu beenden – durch Säure, Draht oder einen Sturz von der Treppe. 6/9
Doch die Sache fliegt auf: Das Gericht verurteilt Rosa und ihren Freund zu einer Gefängnisstrafe. Damit geht die Geschichte noch vergleichsweise gut aus. 5/9
So geht es auch Rosa K. am Ende der 1920er-Jahre. Ohne Arbeitsplatz hat Rosa kein Geld, um ein Baby zu versorgen. Mit ihrem Geliebten fährt sie aus dem Waldviertel nach Wien. Dort gibt es eine Hebamme, die den Abbruch heimlich durchführt. 4/9
Ab 1852 steht auf Schwangerschaftsabbruch nicht mehr die Todesstrafe, sondern Gefängnis. Schon damals gilt: Die Strafen verhindern Abbrüche nicht. Sie bringen Frauen nur dazu, dass sie heimlich abtreiben und so ihr Leben riskieren. 3/9
Heute ist #SafeAbortionDay – Aktionstag für einen sicheren und legalen Zugang zum Schwangerschaftsabbruch. In Österreich sind Abbrüche noch immer illegal – aber seit 50 Jahren straffrei möglich. Bis dahin war es ein langer Weg. 2/9
1929 wird die 18-jährige Rosa K. ungeplant schwanger. Sie hat gerade ihre Arbeit als Dienstmagd im Waldviertel verloren und kann sich ein Baby nicht leisten. Doch der Staat verbietet damals Schwangerschaftsabbrüche – und bringt Frauen wie Rosa K. dadurch in Lebensgefahr. 1/9
Reposted by Anna Stärk
Liebe in Zahlen: 2,5 Jahre, 35 Autor*innen, 37 Beiträge, 19 Interviews, 913 Seiten & die beiden besten Mitherausgeberinnen der Welt @fraulorenz.bsky.social @mberg.bsky.social 🥳🎉🤩❤️Der "Geschichte auf Instagram und TikTok" Sammelband ist da! (also bei mir zuhause, noch nicht online) #historikertag
Mehr zum Thema Geschichte gibt es auf @wasbishergeschah.bsky.social! Literatur: Marion Fürst, Maria Theresia Paradis. Mozarts berühmte Zeitgenossin, Köln/Weimar/Wien 2005.
Bilder: 1) Wikimedia, Wien Museum/r i p, Wachsfigur Maria Theresia Paradis, CC-BY-SA-4.0; 7) Wikimedia, Maria Theresia Paradis, 1784
Nach ihrer Rückkehr gründet sie in Wien eine Musikschule für Mädchen. Dabei setzt sie sich auch für die Ausbildung blinder Schülerinnen ein – und wird so zu einer Vorreiterin der Blindenbildung.
Als junge Frau reist Paradis drei Jahre lang durch Europa. Sie tritt in Deutschland, Frankreich, England und der Schweiz auf – u.a. vor König Louis XVI. und König George III. So hat sie nicht nur ein eigenes Einkommen, sondern kommt auch in der Welt herum.
Außer Klavierspielen lernt Paradis komponieren und kennt sich in Musiktheorie aus. Mit nur 12 Jahren spielt sie ein Konzert vor Kaiserin Maria Theresia – und die ist begeistert!
Damals gibt es kaum Unterstützung für Blinde. Doch Paradis hat Glück: Ihre Eltern sind wohlhabend und ermöglichen ihr eine gute Bildung. Sie erkennen früh das musikalische Talent ihrer Tochter und engagieren für sie die besten Klavierlehrer.
Paradis erblindet als Kleinkind – möglicherweise durch eine Augeninfektion. Anerkannte Ärzte und fragwürdige Wunderheiler probieren verschiedenste Behandlungen an ihr aus, doch niemand kann ihr helfen.
Menschen mit Sehbehinderung stoßen im Alltag noch immer auf zahlreiche Hürden. Sogar in der Musik: Viele Noten gibt es nicht in Blindenschrift. Ausbildungen sind oft nicht barrierefrei. Mit ähnlichen Problemen kämpft Maria Theresia Paradis schon vor über 250 Jahren.
Die Wienerin Maria Theresia Paradis erblindet im Alter von 3 Jahren. Später tourt sie als erfolgreiche Pianistin durch Europa und verdient ihr eigenes Geld – eine Seltenheit für bürgerliche Frauen im 18. Jahrhundert. 1/7
Den Brief der Schülerinnen findet ihr gescannt hier: dodis.ch/12054. Mehr zum Thema Geschichte gibt es auf @wasbishergeschah.bsky.social!
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Bilder: 1) Wikimedia, Ha Bricha Legacy Association Chairperson Dr. Miri Nehari, jüdische Geflüchtete in den Alpen, 1947, CC-BY-4.0; 3) Wikimedia, Schülerinnen einer technischen Schule, Australien, 1945.
Literatur (2/2):
Guido Koller, Entscheidungen über Leben und Tod. Die behördliche Praxis in der schweizerischen Flüchtlingspolitik während des Zweiten Weltkriegs, in: Studien und Quellen 22 (1996), S. 17–106.
Literatur (1/2):
Hanno Loewy/Raphael Einetter, Über die Grenze. 52 Fluchtgeschichten zwischen Bodensee und Gebirge 1938 bis 1945, Hohenems/Vaduz/München/Zürich 2023.