Straßenverlauf
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Lea L. Fink Doktorandin der Philosophie und historische Stadtführerin ✒️ Wien ✒️ Berlin ✒️ Brandenburg
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Da nun einige dazu gekommen sind, stelle ich das Straßenverlauf-Projekt nochmal vor:

Straßenverlauf beschäftigt sich mit alltäglichen Orten hauptsächlich in Berlin und versucht, die Spuren von historischen Prozessen, Ereignissen und Strukturen lesbar zu machen.
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Das impressionistische Gemälde von Lesser Ury von 1922 zeigt den Hochbahnhof Bülowstraße rechts dunkel in der Nacht. Links davor Autos mit Scheinwerfern auf der verregneten Straße. Nachweis von wiki commons folgt.
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Das Ausblenden der Verfolgung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung im Film hat u.a. Ulrike Weckel kritisiert: "Die Mörder sind unter uns oder: Vom Verschwinden der Opfer", in: WerkstattGeschichte 25/2000, S. 105–115.
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Screenshot from the first German movie after WW2: “Die Mörder sind unter uns” (The murderes are among us, 1946). The statue was originally located at Andreas Sq. (Berlin-Friedrichshain) which does not exist anymore. It can now be found across the street near Andreasstr. 21. (Bottom: Apple Maps)
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Am 15. Oktober 1946 wurde im sowjetischen Sektor Berlins im Admiralspalast Wolfgang Staudtes Trümmerfilm "Die Mörder sind unter uns" mit Hildegard Knef, Ernst Wilhelm Borchert, Erna Sellmer und Arno Paulsen uraufgeführt. 🧵
DEFA-Logo, 1946. Auf grauem Grund steht in weißer Schrift,  die Schatten wirft: "Die Mörder sind unter uns" Nachweis von wiki commons folgt.
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apollo-magazine.com
In Berlin, an exhibition of the paintings of Lovis Corinth – deemed ‘degenerate’ by the Nazis – makes for a gripping show about why the work is where it is and whose hands it has passed through on the way, writes Matthew Sperling
The cancelled, confiscated, vindicated art of Lovis Corinth
The story of how the painter’s ‘degenerate’ works did or didn’t return to Berlin’s Nationalgalerie makes for a gripping show, writes Matthew Sperling
buff.ly
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Lovis Corinth zog 1901 nach Berlin und wurde Mitglied der Berliner Secession. Walter Leistikow vermittelte ihm ein Atelier in der Klopstockstraße. Am 14. Oktober 1901 eröffnete Corinth eine Malschule, die bald erfolgreich wurde und die unter anderem Charlotte Berend und Erich Lasse besuchen sollten.
Gemälde zeigt den Blick von oben auf Bäume, Häuser und die Straße. Unter den Linden verläuft diagonal, links oben das graue Brandenburger Tor. Nachweis von wiki commons folgt.
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Vgl.

www.zeune-schule.de/lernen-mit-d...

www.glartent.com/DE/Berlin/14...

Hartmut Mehlitz: Johann August Zeune. Berlins Blindenvater und seine Zeit, Berlin 2003

Bilder:
1) Gedenktafel für Zeune
commons.wikimedia.org/wiki/File:Ge...
2) Betty Hirsch Platz
commons.wikimedia.org/wiki/File:Be...
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Die erblindete Sängerin Betty Hirsch, eine ehemalige Schülerin, gründete 1914 mit dem Augenarzt Paul Silex im Haus die Kriegsblindenschule Dr. Silex. Ab 1923 leitete sie die Schule allein.
Im Oktober 1933 floh sie, antisemitisch verfolgt, nach Großbritannien.
Tafel am Betty-Hirsch-Platz in Berlin. Straßenschild und darunter ein Schild mit der Aufschrift "Betty Hirsch
blinde Künstlerin und Pädagogik 
geb. 15.01.1873 gest. 08.03.1957"
Nachweis von wiki commons folgt.
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Am 13.10.1806 wurde die Blindenschule (2. im deutschsprachigen Raum nach Wien) als Preuß.-Königl. Bildungsanstalt eröffnet. Zunächst in den Privaträumen des Gründers Johann August Zeune in der Gipsgasse angesiedelt zog die Schule 1874 schließlich in ein eigens errichtetes Haus in der Rothenburgstr.🧵
Gedenktafel, Johann August Zeune, Gipsstraße 11, Berlin-Mitte, Deutschland. Oben ein Portrait Zeunes, darunter Aufschrift in Braille, darunter Aufschrift: "In diesem Hause gründete am 30. Oktober 1896 Johann August Zeune, Geograf, Germanist und Pädagoge die königliche Blindenanstalt, die erste Blindenschule in Deutschland." Nachweis von wiki commons folgt.
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Zum Todestag von Gertrud Spitta werfen wir einen Blick auf ihr Berlin.

Gertrud Spitta (12. Januar 1881 - 12. Oktober 1967): Fischerbrücke in Berlin, um 1910.
Gemälde zeigt die schneebedeckte Fischerbrücke in Berlin. Auf der Brücke steht eine Person und blickt auf das Eis. Dahinter mittig ein Baum im Schnee, dahinter Gebäude und Kirchtürme und -Kuppeln. Nachweis von wiki commons folgt.
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Danke für den Zuspruch! Ich probiere das mal aus. Bisher habe ich die Threads nach und nach gepostet, da es so interaktiver ist (manchmal wird noch mit passenden Bildern o.ä. geantwortet, die ich einbaue) und ich das Gefühl habe, das mehr Menschen es wahrnehmen, wenn noch weitere Beiträge folgen.
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Ab 1945 portraitierte die Fotojournalistin die Ruinenstadt Berlin, den Wiederaufbau und das Kulturleben. Sie zog in die Wilmersdorfer Künstlerkolonie Breitenbachplatz.
Ihre Entschädigung als Verfolgte wurde vom West-Berliner Senat abgelehnt. Bis zu ihrem Tod widmete sie sich der Theaterfotografie.
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centrumjudaicum.de/portfolio/be...
»Berlin lebt auf!«
Die Fotojournalistin
Eva Kemlein (1909-2004)
Kemlein,Urberlinerin 1909 als Tochter des jüdischen Kaufmanns Albert Graupe &seiner Frau Gertrud in Charlottenburg geboren, sieht sich nicht als Fotokünstlerin, sondern als Bildchronistin.
„Berlin lebt auf!“ Die Fotojournalistin Eva Kemlein (1909-2004)
kuratiert von Anna Fischer und Chana Schütz »Berlin lebt auf!« Die Fotojournalistin Eva Kemlein (1909-2004) Die Ausstellung widmet sich dem Lebenswerk der im Alter von 95 Jahren in Berlin verstorbenen...
centrumjudaicum.de
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Nicht zu vergessen sind, wie auch @wertvollel.bsky.social anmerkt, diejenigen Bauhaus-Studierenden und Mitglieder, die in Konzentrationslagern ermordet wurden. Eine von ihnen war die Wiener Künstlerin Friedl Dicker-Brandeis.
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Die Künstlerin Friedl Dicker-Brandeis (30. Juli 1898 - 9. Oktober 1944), die 1923 nach dem Bauhaus-Studium nach Berlin gezogen war, emigrierte 1936 über Wien nach Prag. Nach der Deportation nach Theresienstadt 1942 organisierte sie dort Zeichenkurse für Kinder.
1944 wurde sie in Auschwitz ermordet.
Gemälde zeigt eine Frau in rotem Kleid an einem Tisch sitzend, den Kopf auf den Arm gestützt. Nachweise von wiki commons folgen.
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1942 wurde ihre Mutter deportiert. Sie tauchte mit ihrem Lebensgefährten Werner Stein unter. Häufig mussten sie ihr Versteck wechseln, dennoch gelang es ihnen Flugblätter herzustellen. 1945 erlebten sie die Befreiung in ihrem Schöneberger Kellerversteck. 🧵
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1935 erhielt sie ein Berufsverbot. 1937 wurde sie aus Griechenland ausgewiesen und kehrte nach Berlin zurück. Herbert Kemlein verließ sie aufgrund des Drucks gegen sog. "Mischehen".
Mit Gelegenheitsberufen versuchte sich Eva Kemlein zu finanzieren, außerdem musste sie Zwangsarbeit leisten.
Berliner Gedenktafel am ehemaligen Wohnort von Eva Kemlein. Nachweis von wiki commons folgt.
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Eva Ernestine Graupe besuchte die Fürstin-Bismarck-Schule, in den 1920er Jahren machte sie eine Ausbildung zur Medizinisch-Technischen-Assistentin an der Letteschule und erlernte in diesem Rahmen die Fotografie.
1933 heiratete sie Herbert Kemlein und ging ins griechische Exil. 🧵
Weitere Fotografie des Abrisses des Stadtschlosses, 11.10.1950. Vor einer Ruine steht eine Statue, davor Arbeiter. Nachweis von wiki commons folgt.
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Die KPD hatte in Dessau 1932 gegen die Schließung gestimmt, die SPD hatte sich enthalten.
Der Leiter Mies van der Rohe versuchte bis 1938 das Bauhaus dem Nationalsozialismus anzubiedern. Ca. 1/4 der Bauhausmitglieder mussten emigrieren, wenige leisteten Widerstand. Andere machten Karriere im NS.
Berliner Gedenktafel, Bauhaus Berlin, in Berlin-Lankwitz mit der Aufschrift: "In einem früher hier stehenden Gebäude befand sie 1932 bis 1933 das Bauhaus Berlin. Gegründet 1919 von Walter Gropius in Weimar, weitergeführt als Hochschule für Gestaltung in Dessau, war das Bauhaus seit den zwanziger Jahren international wegweisend für Formgestaltung und Architektur. Zuletzt von Ludwig Mies van der Rohe geleitet, wurde es auf Druck der Nationalsozialisten 1932 aus Dessau vertrieben und 1933 in Steglitz geschlossen."
Nachweis von wiki commons folgt.
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Am 11. Oktober 1932 berichtete das Berliner Tageblatt über den Umzug des Bauhaus nach Berlin.
Nach der Gemeindewahl in Dessau 1931 setzte die NSDAP 1932 die Schließung des staatlichen Bauhauses durch. Die private Einrichtung wurde 1933 zur Auflösung gezwungen.
Schlagzeile mit dem Titel "Das neue Bauhaus in Berlin. Die frühere Telephonfabrik in Steglitz gemietet."
Nachweis von wiki commons folgt.
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Am 11. Oktober 1950 dokumentierte Eva Kemlein, die im Nationalsozialismus antisemitisch verfolgt worden war und Widerstand geleistet hatte, den Abriss des Berliner Schlosses.

Mehr zu ihrer Biografie folgt 🧵⤵️
Fotografie aus Vogelperspektive zeigt den  Abriss des Berliner Schlosses am 11.10.1950. Aus Vogelperspektive Blick hinunter auf zerstörte Gebäude. Nachweis von wiki commons folgt.