Lion Hirth
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Hertie School and Neon. Energy markets and power systems. Known for analysis, not diplomacy.
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Ich finde, das ist ein Grund zu feiern! 🥂 🥂 🥂

(Und, vielleicht, auch ein Anlass nochmal über lieb gewonnene Gewissheiten nachzudenken.)
Der herrschende Meinung lautet: Preisrisiken sind so hoch, da investiert doch niemand ohne staatlichen Regenschirm.

Und plötzlich passiert das Gegenteil: Investoren wollen viele Mrd in Großbatterien in Deutschland investieren. Ganz ohne Subvention oder staatliche Preisabsicherung.
Wir haben uns ja in Deutschland langsam an den Gedanken gewöhnt, dass Investitionen im Strombereich staatlich abgesichert sein müssen - über die Marktprämie, den Einspeisetarif, regulierte Netzentgelte, das KWKG, oder einen Kapazitätsmarkt.
- Eigenverbrauchs-Optimierung mit Festpreistarifen bei Heimspeichern
- Zäher Großbatterie-Zubau wegen langsamer Netzanschlüsse und BKZ

So machen wir uns in Deutschland das Leben schwer
Was man nicht sieht: die Gründe, warum wir den Strom nicht einfach nutzen (und dabei noch Geld verdienen). Die lauten
- Fehlende Smart Meter und dynamische Stromtarife
- Industrielles Flex-Verbot durch §19(2) StromNEV
- Netzentgelt-Leistungspreise bei RLM-Kunden
Man sieht auch: der Mehrwert von Solaranlagen liegt nicht im sonnigen Mittag (da haben wir schon mehr als genug Strom), sondern in den Morgen- und Abendstunden. Deswegen machen Ost-West-Anlagen so viel Sinn.
Gute Visualisierung von Julien Jomaux

Da sieht man: Solaranlagen, die am gestrigen Sonntag nicht abgeregelt haben, haben dank negativer Preisen einen Großteils des in der Woche erwirtschafteten Mehrwerts wieder vernichtet.
Zusätzlich zu den ca. 10-20 Mrd. Euro Kosten p.a., die das EEG in den kommenden Jahren kosten dürften.

Da wären wir dann bei fiskalische Kosten für Strom von fast 1% des BIP.
Die "5 cent Entlastung für alle" haben es in den KoaV geschafft.

Bei 500 TWh Stromverbrauch in Deutschland bedeutet das: 25 Mrd. Euro Kosten für den Bundeshaushalt, jedes Jahr.
Man kann das alles heilen (mit Smart Meter, dynamischen Tarifen, zeitvariablen Netzentgelten, dynamischer Nullvergütung), aber so lange das nicht in der Breite umgesetzt ist, richtet Eigenverbrauch mehr Schaden als Nutzen an.

Hier nochmal erklärt:

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Eigenverbrauch. Ein Steuersparmodell | Lion Hirth | 33 comments
Die KoaV will "private Haushalte zu Akteuren der eigenen Energieversorgung machen." Wenn damit Eigenverbrauch gemeint ist, ist das ein Fehler. Eigenverbrauch ist im Kern ein Steuersparmod...
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Die KoaV will "private Haushalte zu Akteuren der eigenen Energieversorgung machen."

Wenn damit Eigenverbrauch gemeint ist, ist das ein Fehler.

Eigenverbrauch ist im Kern ein Steuersparmodell auf Kosten der Allgemeinheit. Das gilt auch für Heimspeicher: heute bringen sie dem Netz nichts.
Jeder abgeschaltete Solarpark wird dort ersetzt mit noch mehr hochgefahrenen Gas- und Kohlekraftwerken, also mit noch mehr Redispatch. Das kostet richtig Geld, was dann die Netzentgelte für alle Stromverbraucher nach oben treibt. CO2 emittieren die natürlich auch.

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Der KoaV will die einheitliche Strompreiszone erhalten. Das ist ein… | Lion Hirth
Der KoaV will die einheitliche Strompreiszone erhalten. Das ist ein Fehler, wie man gerade heute mal wieder sieht: Es ist stürmisch im Norden und Osten, so dass hier mehr Strom erzeugt wird als abtr...
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Gleichzeitig ist seit 12:00 der Börsenpreis negativ. Deswegen schalten Solarparks ab.

Aber eben nicht nur in Nord- und Ostdeutschland, sondern auch im Süden und Westen!
Deswegen ordnen die ÜNB schon seit Stunden im Großen Maße Redispatch an - regeln also Windparks im Norden und Osten ab und fahren Gas- und Kohlekraftwerke in Baden-Wüttemberg und Österreich hoch.
Der KoaV will die einheitliche Strompreiszone erhalten.

Das ist ein Fehler, wie man gerade heute mal wieder sieht:

Es ist stürmisch im Norden und Osten, so dass hier mehr Strom erzeugt wird als abtransportiert werden kann.
Das alles, obwohl wir Ladeverluste, Batteriedegradation und erhebliche Flex-Einschränkungen (Mindestladestände etc.) mit berücksichtigt haben.

Wir stellen die Studie in einem kleinen Webinar übermorgen Mittwoch, 10:00 vor.

neon.energy/intelligente...
Neue Studie zum Einsparpotenzial durch intelligentes Laden: neon.energy/intelligente...

Wir schätzen, dass ab 1. April (mit der Einführung von zeitvariablen Netzentgelten) die EV-Stromrechnung intelligent geladen um 50-70% gesenkt werden kann. Mit Bidi wären negative Stromrechnungen möglich.
We find that, if wind market share increases both at home and in neighboring markets by one percentage point, the value factor of wind energy is reduced by just above 1 percentage point.

For solar, this number is almost 4 percentage points.

doi.org/10.1016/j.en...
On the other hand, wind and solar patterns are correlated between countries, so neighboring supply adds to the local one to depress domestic prices.

We estimate both effects, using spatial panel regression on electricity market data from 2015 to 2023 from 30 European bidding zones.
Our latest paper on market value of wind and solar energy

In the paper, we empirically study cross-border effects: On one hand, interconnection is a flexibility resource that allows to export energy when it is locally abundant, benefitting renewables.

doi.org/10.1016/j.en...
Redirecting
doi.org
Nun haben sich Union, SPD und Grüne wohl auf eine Ausweitung der Biogas-Förderung geeinigt. Das Gegenteil wäre sinnvoll gewesen.

Das ist eine schlechte Entscheidung für Steuerzahler, Stromverbraucher und Umwelt.

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In intensiver Landwirtschaft Mais anzubauen, um ihn dann zu methanisieren und dann zu verbrennen ist eine der teuersten Arten der Stromerzeugung überhaupt.

Dazu kommt ein immenser Flächenverbrauch und die ganzen Umweltauswirkungen der Mais-Monokulturen.
Angesichts der Weltlage durchaus bemerkenswert:

EUA-Preis auf dem höchsten Niveau seit einem Jahr.
Das "BSI äußert massive Bedenken am Solarspitzengesetz".

Der Hintergrund ist die Idee, über das Backend der Wechselrichter kleine Solaranlagen notfalls abzuschalten.

Meine Einschätzung: www.linkedin.com/posts/lionhi...